Dem Herbst

Wenn Sonnentage kärger werden
Dank dicker schwarzer Wolkenherden
Das Blendwerkblau vom Himmel treibt
Bis vom Sommer nicht mehr bleibt

Denn ein verlatschtes Flip-Flop-Pärchen
Und blass gebleichte Nackenhärchen
Die wie Weizenfelderwogen
Leicht in Windrichtung gebogen

An tiefsonnigen Frühherbsttagen
Lange schwarze Schatten schlagen
Westwindkinder Drachen steigen
Wiesen sich in Raureif kleiden

Honigschwaden Tee durchschweben
Wummert leis das Lebenbeben
Wahrnehmbar nur mit dem Herzen
Ziert das Zitterlicht der Kerzen

In Dunkelstunden manches Schweigen
Im Regengegenfensterreigen
Riecht man draussen diese Dreifalt
Kälte, Regen, ferner Laubwald

Pfützen sind dir Ozeane
Krähen deine Pelikane
Fernweh deine Urlaubsreise
Du auf deine Art und Weise

Wirst uns lang noch Freud bereiten
Du schönste aller Jahreszeiten
Drum lasst uns unser Glas erheben
Auf den Nebel und das Leben

Auf die Welt im Großen Ganzen
Dass wir stets im Regen tanzen
Nass ist nur wer sich nass nennt
Und keinen Weg zur Sonne kennt

4 Responses to “Dem Herbst”

  1. Stephanie Says:

    Genau so!

  2. Telhaim Says:

    Lieber Dr. Flora zu Fauna, die Natur is Dein, Bruder!!!

  3. Dorian Says:

    Seit zehn Tagen war die Straße nicht mehr trocken,
    ich habe Löcher in den Schuhen,
    ach, endlich ist November!

  4. Kathrin Says:

    …so schoen…

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