Die Omma in dir ist die Omma in mir

April 20th, 2012

Kennst du das Haus wo die Omma drin wohnt
Das letzte der Straße am Rande der Stadt
Wo nach dem Asfalt gleich ein Acker beginnt
Der brach liegt seit keiner mehr Landwirtschaft hat

Das Haus, dessen Hausnummer lange vergessen
Und doch kennt es jeder und weiß wo es ist
Tu nicht als ob du das Haus nie gesehen
Es weiß wie du heißt und weiß auch wo du bist

Das Haus, das von efeuenen Armen umarmt
Als werde es selbst bald ein Stück der Natur
Dem Dach sind mehr Krähen als Ziegel geblieben
Von schwarzem Gefieder geformte Frisur

Davor wächst im Garten ein Brennnesselmeer
Darin eine Katze die Nacktschnecken jagt
Im Holz der Fassade erbricht sich ein Wurm
Der zuviel Lasur von den Brettern genagt

Dort wohnt jene Omma, das wissen die Kinder
Und jene die innerlich Kinder noch sind
Die Mär von der Omma im Haus in der Straße
Wo nach dem Asfalt gleich der Acker beginnt

Jeder weiß irgendwen anders zu kennen
Der jemanden kennt, der behauptet von sich
Die Omma sei nachts in sein Zimmer gekommen
Ich weiß du kennst Omma, die Omma kennt dich

Sie sah dich am Samstag im warmen September
Die Ferien schlugen dir rot ins Gesicht
Das Fenster zur Straße, Gardinen dahinter
Die Omma, die sah dich, doch du sahst sie nicht

Du liefst in gedankenversunkener Weise
Auf warmen Asfalt auf der Straße vorbei
Ausser der Zeit und dem Glück eines Kindes
Den Fußball und eine Mark achtzig dabei

Die Omma war wachsam, sie hat dich gesehen
Das Fenster war sauber und doppeltverglast
Sie hat auch gesehen wie du mittel Vollspann
Den Ball Richtung Omma und Doppelglas tratst

Es war keine Absicht, das glaub ich dir gerne
Das blanke Entsetzen stand dir im Gesicht
Heute noch hörst du das Klirren von Scherben
Wenn wieder der Omma ihr Fenster zerbricht

Der Ball liegt noch heute bei Omma zu Hause
Das Fenster ist immer noch nicht repariert
Gardinen verwehen im eisigen Luftzug
Vielleicht hat die Omma ja nie existiert?

Nachts, wenn du aufwachst in schwitznassen Laken
Dann glüht deine Haut wie der Strassenasfalt
Die Bettdecke hat dich wie Efeu umarmt
Das Fenster steht auf und dein Zimmer ist kalt

Du bist nicht alleine, ein Schatten bewegt sich
Hör auf dich zu kneifen, das ist hier kein Traum
Mach doch das Licht an, dann siehst du was los ist
Ich glaube bei dir steht die Omma im Raum

Die grauweißen Haare voll winziger Scherben
Das Gehen strengt an und du hörst wie sie keucht
Ohne ein Wort gibt sie dir deinen Fußball
Sie ist dir nicht böse, sie ist nur enttäuscht

Langsamen Schrittes geht Omma nach Hause
Der Ball in den Händen wiegt unendlich schwer
Während du schläfst wird er wieder verschwinden
Und du träumst von Katzen im Brennnesselmeer

Was all das bedeutet kann ich dir nicht sagen
Wie soll ich das wissen, wenn du’s nicht mal weißt
Die Lösung wohnt unweit am Ende der Straße
Frag einfach die Omma, die weiß was das heißt

50 x Poetry Slam Marburg

April 1st, 2012

Kaum eine Sache in meinem Leben läuft so konstant wie der Marburger Poetry Slam. 50 Stück haben wir nun schon im KFZ auf die Beine gestellt. Bis auf einen habe ich alle moderiert. Für die Zukunft wünsche ich mir die nötige finanzielle Unterstützung durch die Leute mit Geld um Poetry Slam Workshops auf die Beine stellen zu können. Wir brauchen Nachwuchs, liebe Leute mit Geld!

Hier eine sehr schöne, kleine Dokumentation mit interessanten Einblicken in einen Backstageraum:

Beitrag über Weckworte im NDR

November 16th, 2011

Sebastian 23 und Lars Ruppel sind “Erzfreunde”

Oktober 28th, 2011

Gegründet als Nachfolgeorganisation von SMAAT, der Boygroup des Poetry Slams, gehen Sebastian 23 und Lars Ruppel mit ihrem Programm “Duettsyndrom” ab 2012 auf Tour durch die Welt. Hier ein Ausschnitt von den deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2011 in Hamburg. Letztendlich wurden wir Dritter. Nice!

Schöner Artikel über das Alzheimer Poesie Projekt

August 18th, 2011

Hausheft Deutsch und Verlorelars

Juni 11th, 2011

Ein fein gefilmter Ausschnitt des Poetry Slams in Halle.

“Weckworte” Symposium am 8. Juni in Marburg

April 15th, 2011

Das 2009 von mir ins Leben gerufene Alzpoetry Projekt Deutschland heißt jetzt “Weckworte”. Klingt geiler und beschreibt genau das, was es bewirkt.

In Zusammenarbeit mit dem Schulamt Marburg entstand das Weckworte Schulprojekt 2011. An 5 Schulen im Kreis Marburg Biedenkopf fanden Worksops statt, in denen die Schüler den Umgang mit dementen Menschen und den richtigen Vortrag klassischer Gedichte erlernen. In einer anschließenden Sitzung in einem Seniorenzentrum konnten die Schüler direkt ihre ersten Erfahrungen mit Weckworten sammeln.

Ich wurde Zeuge von sehr bewegenden Momenten, berührenden Begegnungen und lustigen Situationen. Ich denke, das Marburger Weckworte Schulprojekt war der Beginn einer tollen Zusammenarbeit zwischen kulturellen Institutionen, Schulen und Seniorenzentren.

Am 8. juni werden die Ergebnisse des Schulprojektes auf einem großen “Weckworte” Symposium von den Schülern und Lehrern der teilnehmenden Schulen präsentiert.  Beginn ist um 13:00 Uhr im Schulamt in der Robert Koch Straße 17.

Programmbroschüre, Anfahrt und Anmeldung (nur für Lehrer erforderlich) gibt es hier

Lars im Sudan

Februar 23rd, 2011

Es ist dem Mut, der Offenheit und der Energie der Mitarbeiter des Goethe Instituts Sudan zu verdanken, dass ich vom 20. bis zum 28. März im Sudan Poetry Slam Workshops leiten, Poetry Slam moderieren und ein mir vollkommen unbekanntes, nach Hörensagen wunderschönes Land entdecken darf.

Weitere Infos hier.

Zweitausendelf

Januar 7th, 2011

Nach 302 Tagen auf Arbeit im Namen des Poetry Slams im Jahr 2010, glaube ich kaum, dass ich aus diesem Rhythmus je wieder herausfinde. Ich freue mich auf alle Poetry Slam Workshops, Lehrerfortbildungen, Moderationen und Alzpoetrysessions gleichzeitig und würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr um diese Zeit so gesund bin wie jetzt.

Love

Larse

Die Mär vom Sehrgernmehrwärbär

Dezember 9th, 2010

Die Mär vom Sehr ger mehr wär Bär

Wenn er läuft, dann will er fliegen
Sitzt er, würd er lieber liegen
Brummt er, tät er lieber summen
Summt er, misst der Bär das Brummen

Frisst er Lachs, schmeckt’s nicht so richtig
Frisst er mich, dann hat er dich nicht
Neid erfüllt das Herz des Bären
Und Zweifel die am Bären zehren

Aus dem Maul hängt stets Gewölle
Verfilztes Fell das juckt wie Hölle
Und in manchen kalten Nächten
Die andre wohl im Haus verbrächten

Klettert er hinauf zum Gipfel
Über allen Tannenzipfeln
Holt tief Luft zum Klagebrumm
Und fragt, er weiß nicht wen: WARUM?

So jäh zum Bärdasein gezwungen
Vom Bärsperma zum Bärenjungen
Bis zum letzten Tag im Leben
Würd er alles dafür geben

Dass er nicht mehr Bär nur wär
Der arme sehr gern mehr wär Bär

Einst trafen sich, nicht so lang her
Zu einem kleinen Rehverzehr

Er und sein Freund der Pädobär
Der seit nem kleinen er und er
Mit dem Lila Laune Bär
Gern ein rosa Teddy wär

Doch das gehört jetzt hier nicht her
Da erschien mit Mordsgetöse
Eine offensichtlich böse
Fee mit Augen schwarz wie Teer

Sie als Fee, auch respektive
Offiziell Exekutive der Wunscherfüllinitiative

Sei hocherfreut hier zu erklären
Dass sie einem traurige Bären
Einen Wunsch erfüllen solle
Und tun was immer er auch wolle

Ausser Sex denn das sei so
Ein alter Witz auf Barth Niveau
Der sehr gern mehr wär Bär sagt Yeah
Ich wär gern mehr als nur ein Bär

Kreativ so wie ein Löwe
Unerbittlich wie die Möwe
Konstrukiv wie Fledermäuse
Geschmackvoll wie die Sackhaarläuse

Ich will fliegen wie die Hasen
Wie Tauben auf den Wiesen grasen
Mit den Legehennen schwimmen
Wie Spimmen Spimmennetze spimmen

Mit dem Körper eines Dachses
Und dem Fell des Hochseelachses
Und doch so sexy wie ein Reh
Bück dich Wunsch, denn Fee ist Fee

Der Bär, der offenkundig dumm war
Stand als seine Rede rumwar
Vor der Fee, die überfordert
Die Standardwunscherfüllung ordert

Die Einhundertmillionen Bargeld
Die er plötzlich in der Hand hält
Wurden sehr schnell ausgegeben
Für ein mehrwertiges Leben

So braust der Sehr gern mehr wär Bär
Als frischgebackner Millionär
Glücklich in sich selbst verknallt
Im SUV durch seinen Wald

Aus dem Maul hängt zwar Gewölle
Und sein Fell, das juckt wie Hölle
Doch wen kratzt das, was sind Qualen
Gegen neunstellige Zahlen

Die Fee grinst hämisch denn sie weiß
Jeder Wunsch hat seinen Preis