Wenn man mit einer Gruppe schutzbefohlener Kinder im Alter von 11 bis 15
Jahren im Rahmen einer Schreibwerkstatt in die Schweinfurter Innenstadt geht
um sich dort von Trubel und Buhei zu kleinen Geschichten inspirieren zu
lassen, mit offenen Augen durch die Gegend läuft, schließlich vor zwei
straßenmittig an einem Kanten Brot pickenden Tauben verweilt, sich verträumt
für die beiden Gesellen eine Biographie ausdenkt, eine mit ewiger Liebe
und langen Flügen mit den gemeinsamen Kindern über blühende Landschaften,
dann ist man doch ganz ausserordentlich überrascht, wenn dann ein Taxi eine
der beiden Tauben mit einem lauten Knacken überfährt, öffnet und auf der
Straße verteilt, aber grade noch soviel Taube heile lässt, dass diese
versucht vom eigenen Schlachtfeld zu entflattern während die andere Taube
sich am unverhofft offenliegenden Mageninhalt des Partners labt.
Fazit: Ein einzelner Mann kann nur zwei jungen Menschen die Augen zuhalten. Der Rest
lacht sich kaputt.
Heute habe ich den ganzen Tag lang Poetry Clip für “Viva La Penetration” gemacht. Mit zwei hervorragenden Kollegen und Freunden. Den einen, Hendrik, kennt man schon als Kameramann der SMAAT-Videos.
Der andere ist Wolf Hogekamp. Der wusste schon vor 20 Jahren Bescheid. Kann man hier sehen:
Viel Spass damit. Und Spass auch morgen beim Slam in MR!
Weil ich herausfinden wollte, ob ich heute noch so viel Freude an Karnevals-Umzügen habe wie in meiner Kindheit, stellte ich mich an den Strassenrand einer unlängst vollzogenen Parade. Ein Bonbon fiel vor meine Füße. Sofort stürzten sich Kinder darauf doch ich konnte mich behaupten und betrachtete nachdenklich die Süßigkeit in meinen Händen. War der Geschmack der Beute so süß und befriedigend wie früher? Ich packte das Bonbon aus und nahm es in dem Mund. Kein schönes Gefühl. Die Oberfläche war rau und der Geschmack chemisch. Kein vergleich zu meinen früheren Empfindungen. Ich wickelte den nassen Kloben wieder in das Papier und legte ihn gut sichtbar vor mich auf den Boden. Ein Kind hob es auf und lief damit davon. Es wird damit sicherlich mehr Spass haben als ich.
Dass ich seit ich ein kleines Mädchen bin in Ken Yamamoto und Jens Jekewitz verliebt bin weiß ja nicht nur mein Tagebuch. Aber was sich die beiden MCs des Mainzer Poetry Slams als Preis für den Sieger ausgedacht haben sprengt die Grenzen der Lieblichkeit. Eine besprechbare Glückwunschkarte, mit der der Applaus von über 350 Leuten aufgenommen und mir mit nach Hause gegeben wurde. Hier das Aufnahmeprozedere:
Dank an den überaus zuckrigen Nico Semsrott, das Rettungspony meiner Lawinengefühle.
Münster war klasse. Hinter jeder Ecke wartete die nächste schöne Überraschung. Auf einmal steht da Sebastian 23 im Zug, dann ist dort Peter Parkster, ach, ist das nicht Bleu? Und da! Anke Fuchs und Florian Cieslik. Und natürlich die ganze sweete Münster Posse. Plus Tobi Kunze! Als wir da so saßen, ja, da musste ich schon ein wenig weinen vor Freude. In die Hose.
Tobi Kunze hat einen Protagonisten aus meinem Text “Waschsaloon” gemalt:
“…Griff so ruhig wie in Slow Motion
Nicht nach der Ringelblumenlotion
Sondern nach den zwei Kanonen
Dem Schwarzpulver und den Patronen
Dem Wurfmesser (besonders scharf)
Zog die Sicherung und warf
In den Saloon zwei Handgranaten
Drei Sekunden banges Warten…”
Nun sitze ich in einem Restaurant in München, habe einen Schweinebraten gegessen, trinke Kaffe und bereite mich auf das Castig morgen vor. Das Casting? Mehr dazu später.