Weckworte im NDR

August 21st, 2013

Ein sehr nettes Team vom NDR hat mich bei einem Weckworte Projekt für Menschen mit geistiger Behinderung in Rotenburg bei Bremen begleitet. Dank geht an die Rotenburger Werke.

Hier geht es zum Beitrag in der Mediathek.

Auftragsnummern

August 12th, 2013

Hinter mir liegen drei Tage Poetry Slam Workshop im Rahmen des Georg Büchners Festivals “Büchner200” in Darmstadt. Erfahrene, weniger erfahrene und vollkommen unerfahrene Jugendliche aus ganz Deuschland kamen selbst organisiert nach Darmstadt, kamen per Mitfahrgelegenheit und Zug, schliefen in Jugendherbergen und Couchsurfingcouches. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Begleitet wurde das Projekt von Sacha und Tommy von der Liechtensteiner Gruppe “Benefactum”. Mit ihrer mobilen Küche bekochten sie schon Gorleben Demonstrationen, die Occupy Proteste in Frankfurt und viele andere, auch unpolitischere Veranstaltungen: immer vegan. Nach Möglichkeit kochen diese Meisterköche mit Lebensmitteln, die der Handel oder der Erzeuger weggeworfen hätte. Wie viele Lebensmittel das sind konnte ich mit eigenen Augen in Darmstadt sehen und mit eigenem Kopf auf Deutschland hochrechnen und feststellen, wie wichtig es ist, durch solche Aktionen auf diese haarsträubende Verschwendung von Ressourcen aufmerksam zu machen.

Workshop und Essen waren umsonst bzw. gegen kleine Spende erhältlich. So wurden wir in den drei Tagen zu einer Anlaufstelle für Bedürftige, Obdachlose und Banker gleichermaßen. Mich hat erstaunt, wie viele Menschen die tolle Büchnerbox am Hauptbahnhof sehen, die vielen Menschen davor, ein Poet auf einer Bühne, die Schilder die auf veganes Essen und Poesie hinweisen und dann zum Hauptbahnhof gehen um dort die üblichen Yormas-Sandwiches zu kaufen.

Ich konnte beobachten, wie sehr sich der größer werdende soziale Aspekt unseres Projektes auf sie Texte der Poeten ausgewirkt haben. Die jungen Dichter halfen tatkräftig mit, das Essen zu machen und zu verteilen, deckten die Tische für Obdachlose und verzauberten mit Texten von höchstem Niveau und Relevanz.

Genau das ist es, was mir bei den meisten Poetry Slams fehlt: Relevanz. Politisches Engagement über den FDP Witz hinaus. Die Texte der jungen Dichter aus dem u20 Bereich strotzen vor Mitteilungsbedürfnis über die Missstände in der Welt und ihre eigene Rolle darin. Ein Großteil der Texte der etablierten Slam Poeten strotzen vor nichts. Oberflächlichkeit und Angst vor Aussage und Pathos. Kein Schmackes, etwas Neues zu wagen, etwas mit Sprengkraft zu behaupten. Wer es tut wird gleich Kabarettist genannt.

Ich finde, dass es die Aufgabe der Slam Poeten ist, das Privileg zu nutzen, Tag vor so vielen zuhörenden Menschen stehen zu können. Das habe ich vor 2010 im Anbetracht der politischen Ereignisse in Tunesien gedacht, vor Kurzem wegen den Protesten in Istanbul, bei jedem Text von Till Reiners, den Beat Poeten und bei jedem Text von irgendeinem Slam Poeten, der mir schon kurz nach dem üblichen “Danke” wieder total egal war.

Denn leider wurde das Publikum in manchen Teilen des Landes so erzogen, von Poetry Slammern Unterhaltung zu erwarten. Die weitläufige Meinung, Poetry Slams seien von lustigen Texten dominiert ist altbacken, wenn auch in Teilen richtig. Es ist aber nicht der Poetry Slam an sich, der von lustigen Texten geprägt ist, sondern das Booking der Veranstalter, die Angst haben, die Leute laufen weg, wenn plötzlich die Lyriker oder die Politischen kämen, weil zu Gunsten der Unterhaltung die ersten 20 Slams allesamt so gebucht wurden, dass die Leute vor Lachen in die Club Mate weinten.

In jeder Diskussion über witzige Texte beim Poetry Slam sage ich, dass Poetry Slam zur Unterhaltung gemacht wurde und nur weil das Publikum lacht, heißt es nicht, dass auf der Bühne gerade Comedy stattfindet. Poetry Slam soll Spaß machen, dazu gehören ausgelöste Traurigkeit, Wut oder Lachen gleichermaßen. Der Lachanlass ist entscheidend: Machen wir uns mit kalauernden Proleten gemein oder berühren wir die Leute mit dem was uns mal ausgemacht hat: Spaß mit Worten, Nochniegesagtem, Nochniesogesagtem und echter Poesie. Dass das geht sieht man zum Beispiel auch hier:

Ich glaube, dass Poetry Slam auch eine politische Auftragsnummer hat. Und dass das Publikum diesem nicht verschlossen ist. Slam Poeten können Themen originell und witzig ausdrücken und auch mit schwierigen Themen unterhalten. Wenn es doch nur mehr täten! Es würde das Profil der Slam Poetry im Speziellen und des Poetry Slams im Allgemeinen stärken. Wenn man schon beim Poetry Slam mitmacht und einem alles egal ist, dann sollten die anderen aufpassen, dass der Poetry Slam als Ganzes nicht egal wird.

Neues Bild vom alten Lars

Juli 28th, 2013
Neues fesches Pressebild

Neues fesches Pressebild

Von Hendrik Schneller.

Hessenslam 2013

Juni 27th, 2013

Hui! Ich habe den Hessenslam 2013 gewinnen dürfen. Wer Poetry Slam kennt, weiß aber, dass ein Sieg bei einem Poetry nicht allzu viel Bedeutung hat. Jeder Poet weiß, wie viele Faktoren das Ergebnis bestimmen. Deswegen: Geil! Aber: was soll’s.

Foto: *Lars Ruppel gewinnt den Hessenslam vor ausverkauftem Haus im Dock 4*

“Holger die Waldfee” ist zurück

Juni 9th, 2013

Viel neu, viel freu

Mai 24th, 2013

Wer mich sieht hört vielleicht mehrere neue Texte. “Trinkspruch für Verwundete” und “Nicht schlecht Herr Specht” sind fertig und bereiten mir große Freude.

Wer es nicht auf einen meiner Auftritte schafft, der sollte die Zeitschrift “Psych. Pflege Heute” abonnieren, in der mit der nächsten Ausgabe eine Kolumne von mir startet, zu dem ein Podcast und der bisher ausführlichste Artikel über Weckworte.

Wer mal so ein richtig vorbildliches Poetry Slam u20 Projekt miterleben möchte, der sollte am 29. Mai nach Rüsselsheim ins Stadttheater kommen. Dort ist das große Poetry Slam Finale der 12 besten Schüler aus 6 Schulen. In insgesamt 6 Schulshows wurden weit über 1000 Schüler von Poetry Slam begeistert (hoffe ich!), in insgesamt 12 Workshops wurden von über 200 Schülern fantastische Texte geschrieben, und nach 6 Poetry Slams in den 6 Schulen stehen nun jeweils 2 Schüler pro Schule im Finale. Der Sieger fährt zu den deutschen Meisterschaften. Danke an die Lions Rüsselsheim, die dieses Megaprojekt finanziert haben.

Momentan arbeite ich an einem Auftragstext, dem Best Of Poetry Slam im Cineplex Marburg und meinen fußballerischen Fähigkeiten. Bei meinen Poetry Slams in Frankfurt, Marburg, Gießen, Darmstadt und Fulda ist jetzt erstmal Sommerpause. Um diese Melancholie zu Umrahmen ein Video aus lange vergangenen Tagen aus Marburg:

Poetry Slam Dead Or Alive feat. Georg Büchner

März 28th, 2013

Poetry Slam Dead or Alive - Georg Büchner

18.04.2013 / 19:30 Uhr / KFZ Marburg / VVK im Antiquariat Roter Stern

Beim Poetry Slam – Dead or Alive! trifft die klassische auf die moderne Dichtkunst: Vier Schauspieler lassen Figuren aus Büchners Werk auf der Bühne lebendig werden (Team Dead). Ihnen gegenüber stehen vier Poetry Slammer, die an diesem Abend Texte des toten Dichters neu interpretieren (Team Alive). Ein Wettkampf zwischen zwei poetischen Welten beginnt. Am Ende entscheiden die Zuschauer über Sieg oder Niederlage – Dead or Alive? DJ Rayl Patzak begleitet das Wortgefecht musikalisch mit einem Set aus Büchner-Zitaten.

Poeten:

Florian Cieslik (Köln)

Franziska Holzheimer (Hamburg)

Dalibor Markovic (Frankfurt)

Marvin Ruppert (Marburg)

Schauspieler:

Friederike Becht (Schauspielhaus Bochum)

Peter Meyer (ehemals Landestheater Marburg)

Rainer Kühn (Staatstheater Wiesbaden)

Tibor Locher (Staatstheater Mainz)

Was ich mit 2013 vorhabe

Februar 22nd, 2013

Der kleine Lars der ich mal war, konnte sich sicher nicht vorstellen, was für abgefahrenes Zeug der große Lars mal machen würde. Der große Lars von heute glaubt das ja selbst nicht. Immer wenn ich denke, das alte Jahr war das Ende der Fahnenstange und mehr Auftritte, mehr neues Gedöns und mehr Freude sei unmöglich, zeichnet sich etwas neues Schönes ab. Aber keine Schönfärberei und Romantisierung: Die Arbeit nervt und zehrt oft genug, glaubt mir. Ehrlichkeit muss sein.

Für 2013 steht folgendes auf dem Plan. Ich mache den ersten Poetry Slam in Liechtenstein und Fulda und Offenbach, es gibt ein Poetry Slam Best of im Cineplex in Marburg, ich halte ganz viele Vorträge über Weckworte auf Konferenzen, es wird wieder die Spoken Word/Hip Hop Reihe “Word!” geben, es wird wieder das Poetry Slam Dinner “Ohrenschmaus” geben, ich organisiere das RIESEN-Poetry-Slam Projekt in Rüsselsheim mit 6 Schulen, ich gehe wandern und suche nach einer weiteren Slam Lcoation in Frankfurt und einer Grafikerin, die einen Text von mir in ein Kinderbuch verwandelt.

Kauft nicht bei amazon

Tschüss.

Geschenktipp in eigener Sache

Dezember 8th, 2012

Wer jemanden kennt, der Poetry Slam mag und sich über ein schönes Geschenk freuen würde, dem sei dies ans Herz gelegt:

Gemeinsam mit dem wunderbaren Team vom Vino Nobile, dem kulinarischen Paradies in Marburgs Marbach, laden wir zum “Ohrenschmaus” am Samstag, den 9. Februar. 3 köstliche Gänge samt Begrüßungsprosecco nebst Slam Poetry von zwei der besten Poeten Deutschlands: Julian Heun (Berlin) und Torsten Sträter (Recklinghausen). Ein wundervoller Abend in herrlichster Atmosphäre im geschmeidigen Wechsel zwischen Mahl und Gedicht. Für nur, Obacht, 39 Euro!

Karten gibt es hier bzw. unter als Wunschmail an info@vino-nobile.com.

Hier ein Vorgeschmack, Sträter gibt Gas:

Poetry Slam Workshops in der JVA Lichtenberg

Dezember 7th, 2012

Poetry Slam Workshops für Inhfatierte sind nicht neu in Deutschland, für mich aber sehr wohl. Diese Woche habe ich in Zusammenarbeit mit der JVA Lichtenberg meinen ersten Poetry Slam Workshop für inhaftierte Frauen gegeben. 8 Teilnehmerinnen hatten sich für den Workshop von 6 Stunden angemeldet, das ist sehr viel finde ich, da finden Poetry Slam Workshops in Jugendzentren oft mit weniger Teilnehmern statt.

Die Rahmenbedingungen waren schön, Kaffee und Plätzchen und ein schöner Raum sorgten für eine inspirierende Atmosphäre. Wir begegneten uns ohne Vorbehalte, unterhielten uns gut und tranken erstaunlich starken Kaffee. Dann das Tollste: Die Frauen schrieben so gute Texte, dass mir die Kekse im hals stecken blieben. Als bräche sich eine große Menge angestauter Kreativität bahn, dichteten die Frauen meist sehr berührende Gedichte. Obwohl es für viele die erste Schreiberfahrung war, lösten sie meine Workshop-Aufgaben mit großem Sprachgefühl und Authentizität. Besonders positiv fand ich das Verhalten der Frauen, für die Deutsch eine Zweitsprache ist. Die Teilnehmerinnen gaben sich gegenseitig Hilfestellung und so wurden Sprachbarrieren leicht überwunden.

Dann die Präsentation im Rahmen eines Festes. Da kann ich nur sagen: Danke. Das war toll. Zwei Teilnehmerinnen überraschten mich mit Texten, die sie ausserhalb des Workshops extra für diese Veranstaltung geschrieben hatten. Das Feedback war supi.

Die Zusammenarbeit soll fortgesetzt werden und ich bin froh, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.